Torschusspanik


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Kinder passen einfach nicht in mein Leben...

Auf dem baby-rosa-farbenen Sofa haben sich die Singles und Paare zusammen gefunden und können sich endlich einmal über ein Thema aussprechen, was allen sehr am Herzen liegt: über Kinder. Über die, die sie gerne hätten, über die, die nie den Weg zu ihnen gefunden haben, über die, die ihre Partner nicht wollten und über die, die ihnen selbst bisher nicht in ihre Lebensplanung passten. "Entweder war ich zu jung, hatte nicht den richtigen Partner, nicht genügend Geld oder bin wie jetzt zu alt für ein Kind", bilanziert z. B. Tanja.

In Zeiten, in denen die Medizin die Geburt eines Kindes vorgibt genau terminieren zu können, wird die natürlichste Sache der Welt, die Reproduktion, zu einer ganz bewussten Angelegenheit, die wohl überlegt und von allen Seiten abgewogen werden will. Die Erwachsenen auf dem rosa Sofa tun das ausgiebig. Sie scheinen mehr Gründe gegen das Kinderkriegen zu finden als dafür.

Insgesamt schlüpfen die sechs Schauspieler dabei in 26 Rollen. Ganz persönliche Geschichten wechseln mit dazwischen gestreuten Statements. Mit allen diesen 26 Gesprächsteilnehmern hatte die Schweizer Autorin Mirjam Neidhart Interviews zu dem Thema Kinderkriegen geführt. Regisseurin Simone Blattner brachte "Torschusspanik" im Thalia in der Gaußstraße auf die Bühne. Neben den sachlich vorgetragenen Gedanken versuchte sie auch ein wenig Gefühl mit einfließen zu lassen. Dazu wurde ein rosa Scheinwerfer angeknipst und die Darsteller fingen an zu trällern. Zu schlichter Rhythmik und mit einfachem Sprechgesang unterlegten sie die nüchternen Texte mit ein bisschen Romantik. Trotz dieses Kunstgriffes blieb das Dokumentarische des Textes jederzeit spürbar. Dichtes und solide gemachtes Theater zu einem höchst aktuellen Thema!

Birgit Schmalmack vom 19.2.07