Mann trifft Frau


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Der Zauber des Verliebens

Eine Frau trifft einen Mann, ein Mann trifft eine Frau.
Im Supermarkt, im Zug, im Kino??
Sie verlieben sich, sie verlieben sich sehr.
Aber dann...

So fangen Liebesgeschichten an und vielleicht auch schon ihr Ende. Wiebke Puls und Alexander Simon auf der großen Bühne des Schauspielhauses haben in ihrer ganz persönlichen musikalischen Beziehungsgeschichte den Vorteil, dass sie immer wieder von vorne beginnen können. Mit den lakonischen Texten von Roland Schimmelpfennig spulen sie zwischen den Musikstücken immer wieder auf den erfolgsverheißenden Beginn zurück, an dem noch alles möglich schien. Wie die intonierten Liebeslieder von Peter Gabriel, Sting, Marvin Gay, Cole Porter oder Prince handelt das Weiterspinnen ihrer gemeinsamen Geschichte jedoch von Enttäuschungen, Schwierigkeiten und Ernüchterungen, die den Zauber des Anfangs auf das Maß des schnöden Alltags zurecht stutzen.

Für das Kreisen um die einzigartige Liebe und das Auf und Ab der Gefühle bietet die Bühnentechnik alles auf, was dem großen Haus zur Verfügung steht: Da kreist die Drehbühne und da werden die einzelnen Plattformen, auf die denen die Schauspieler und die vier Musiker ihren Platz finden, hoch- und heruntergeschoben. Die streng schwarz und weiß gehaltene Kleidung und Bühnengestaltung steht für den kompromisslosen Anspruch an den Geliebten, der auf einen Schlag das ganze Leben zum Positiven verändern soll. Die vier hervorragenden Musiker um Lieven Brunckhorst, die stets in das Bühnengeschehen miteinbezogen sind, vertonen nicht einfach die bekannten Songs sondern verpassen ihnen ihre ganz eigenen Noten. Ein Lied Pottpuri kurz vor Ende der gut zweistündigen Show wird zum fulminanten Beweis der mitreißenden Musikalität aller Beteiligten. In diesem virtuosen Zusammenschnitt rauschen sie mit jeder Liedzeile von einem Liebessong zum nächsten, wobei die Musikrhythmen locker-leicht von Schlager, Rock, Jazz zu Pop gewechselt werden.

Diese beiden hochbegabten Künstlerpersönlichkeiten Puls und Simon brauchen sehr wenig um das Publikum zu Begeisterungsstürmen mit immer weiteren Wünschen nach Zugaben hinzureißen. Der wenige, sich immer in Variationen wiederholende Text bekommt in ihrer Intonation immer wieder neue Bedeutung. Selbst die bekannten Musikstücke können in ihren Interpretationen überraschen. Ein Abend mit viel Erotik, viel Esprit und viel Gefühl, das sich selbst von großen Bühne auf die Zuschauer überträgt.

Birgit Schmalmack vom 22.3.04

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