Das Buch von allen Dingen


www.hamburgtheater.de

Was willst du mal werden? Glücklich!

Thomas (Konradin Kunze) nimmt Dinge wahr, die anderen verborgen bleiben. Er sieht tropische Fische durch die Grachten schwimmen. Eine Horde Frösche macht sich nachts vor seinem Fenster breit, und Sessel schweben zu Beethovens Klängen. Ihm fällt als einzigem auf, wie schön Elisa (Marina Lubrich) mit ihrem knirschenden Holzbein ist. Die als Hexe verschriene Nachbarin, Frau Van Amersfoort, besucht er gerne, versorgt sie ihn doch mit Lesestoff. Auch Jesus kommt bei Thomas gerne auf eine Plauderei vorbei. Dass sich der neunjährige Junge gerne in seine Fantasie flüchtet, liegt an seinem streng gläubigen, schlagenden Vater (Hermann Boock). Der hält die Bibel für das einzig wichtige Buch im Haus und versucht seine kleine Familie von allen weiteren Einflüssen fern zu halten.

Wie Thomas, seine Schwester Margot (Laura de Weck) und seine Mutter (Christine Ochsenhofer) zusammen mit der "Hexe" von nebenan einen gut inszenierten Aufstand gegen den tyrannischen Vater wagen, wird mit viel Sinn für Poesie, Emotionen und Zwischentöne von Barbara Bürk im Malersaal inszeniert. Die Bühne mit ihren drei liebevoll ausgestatteten Spielinseln trägt viel dazu bei, die Vorstellungswelt der meist jugendlichen Zuschauer anzuregen. Auf einer der fahr- oder drehbaren Inseln residiert der Organist (Clemens Sienknecht), der am Keybord für die verschiedenen Klangwelten sorgt und bei Bedarf als Jesus fungiert.

Viel konzentrierte Aufmerksamkeit während der Aufführung und viel Applaus am Schluss schenkte das jugendliche Publikum dem gut eingespielten Ensemble im Malersaal.

Birgit Schmalmack vom 26.3.09