Martha Graham Dance Company


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Getanzte Emotionen

Martha Graham war eine Vorreiterin auf dem Gebiet des Modern Dance. Bis zum Alter von 96 arbeitete sie unermüdlich mit ihrer Company an ihren Choreographien. Seit 14 Jahren konnten ihre Werke nicht gezeigt werden, da Streitigkeiten an den Rechten geklärt werden mussten. Jetzt erstrahlen ihre Choreographien wieder im neuen Glanze einer werktreuen Umsetzung unter der Company-Leiterin Janet Eilber. Das Hamburger Publikum konnte gestern die Premiere des Gastspiels der Martha Graham Dance Company in der Staatsoper feiern. Ihr begeisterter Beifall wollte schon während der Pausen zwischen den drei gezeigten Werken kaum ein Ende nehmen.

Drei Stücke aus drei verschiedenen Werkperioden Marta Graham bekamen sie zu sehen. In ihrer Arbeit "Sketches from Chronicle" von 1936 drückte Graham ihre Bestürzung über den Ausbruch des Krieges aus und versuchte Antworten auf die Welle der unmenschlichen Zerstörung zu finden. Streng und kraftvoll sind die Bewegungen die Tänzerinnen. Entschlossen protestieren sie auf ihre Weise gegen den Krieg und finden letztendlich in der Gemeinsamkeit ihrer Gegenwehr einen kleinen Hoffnungsschimmer. Schwach wirken diese Frauen nicht. Eindrucksvoll gelingt ihr Veto gegen die Gewalt.

Das zweite Stück "Embattled garden" von 1958 widmet sich den Geschehnissen im Garten Eden. Doch Adam und Eva können sich nur kurze Zeit an den paradiesischen Zuständen erfreuen. Adams erste Frau Lilith funkt ebenso so wie die Schlange in ihre traute Zweisamkeit. Bei Graham ist diese Schlange männlich. So liefern sich hier zwei Männer mit allen Mitteln einen Schlagabtausch um die beiden Frauen, die ebenfalls ganz eigene Interessen verfolgen. Ein Spiel der Erotik, Liebe, Macht, Missgunst und Eifersucht beginnt.

Das letzte Werk "Acts of Lights" von 1981 widmet sich ganz den großen Gefühlen. Die Emotionen werden in starke Bewegungen umgesetzt, die wohl niemanden ganz unberührt lassen können. Marta Graham verfolgt dabei ihren ganz eigenen Stil, der den starken und intensiven Ausdruck sucht. Sie schafft ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Kostümen und Tanz. Wer als Tänzer in dieser company arbeiten will, muss jeden Muskel seines Körpers beherrschen können. Diesen Könnern zuzusehen, ist eine Freude. Das Hamburger Publikum drückte seine Bewunderung für ihre Arbeit mit langem Beifall aus.

Birgit Schmalmack vom 10.8.06