Die Nacht kurz vor den Wäldern


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Schwarz wie die Nacht

Der namenlose Mann ist ein Fremder in der Stadt. Er ist durchgefroren und durchnässt und sucht dringend nach einer Bleibe für die noch verbleibenden Rest der Nacht. Atemlos berichtet er in seinem Monolog von den Begegnungen, die ihn immer ein Stück heimatloser werden lassen. Am Anfang fühlte er sich stark und hatte eine große Idee: Er wollte er eine Gewerkschaft für die Schwachen in den Städten gründen. Doch nachdem er seine große Liebe zufällig getroffen und ebenso schnell wieder verloren hat und danach von einer Schlägertruppe brutal ausgeraubt und zusammengeschlagen worden ist, sind seine Zukunftsperspektiven merklich verdunkelt. Sie sind so rabenschwarz wie sein entblößter, mit schwarzer Farbe bemalter Körper. Sein Mund, der zuvor seine weiß blitzende Zahnreihe mit einem zuversichtlichen Lächeln zu sehen gab und seine Augen, die leuchtend blau die Welt um sich herum betrachteten, sind geschlossen. Er ist zu einem gesichtslosen, schwarzen, zusammen gesunkenen Körper in einer schwarzen, kalten Nacht geworden.

Behutsam von Martin Laberenz in Szene gesetzt und kraftvoll von Andreas Bichler gespielt wird der Monolog von Kortes "Die Nacht kurz vor den Wäldern" im Nachtasyl zu einem kurzen, aber intensiven, ausdruckstarken Erlebnis.

Birgit Schmalmack vom 4.1.08