Die Prinzessin der Unterwelt


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Was ist Liebe?

What is love? Der Song ertönt und die fünf nehmen Stellung auf der Bühne. Eine flotte Tanznummer? Doch der Einsatz der Vordersten lässt auf sich warten. Immer wieder glaubt eine, der Zeitpunkt sei jetzt gekommen. Erst als alle aufgegeben haben, fängt die Vorderste an ihre Choreographie ganz ohne Konkurrentinnen zum Besten zu geben.

Vier Schneewittchen streiten bei der Inszenierung von Carola Unser um ihre Deutungshoheit der Rolle, die Elfriede Jelinek - die nicht genannt werden darf - für sie in einem ihrer Prinzessinnendramen vorgesehen hat. Darf eine moderne Frau heutzutage noch "Beute" sein und darauf warten von einem Prinzen erlöst zu werden? Darf ihre Schönheit ihre vordringlichste Eigenschaft sein, auf die sich ihr Selbstwertgefühl gründet? Für die emanzipierte Frau von heute keine Frage. Sie steht über den schlichten Zuschreibungen und probiert spielerisch alle verfügbaren Rollenmuster aus.

Genau diese spielerische Leichtigkeit zeichnet Unsers Arbeit mit den fünf spielfreudigen Schauspieler aus dem Schauspielstudio Frese aus. Sie springen mit leichter Hand von einer Idee zur nächsten, unterhaltsam spaßig, hintergründig und selbstironisch. Souverän agieren die jungen Darsteller auf der Bühne der Fleetstreet. Zum Dank werden sie am Ende begeistert vom Publikum für den spritzigen Abend gefeiert.

Birgit Schmalmack vom 15.9.09