Terrorprogramm
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Wenn der Banker Franz Pinsel mit seinem Entführer Franz Pinsel um Lebensziele kämpft, werden in Personalunion die inneren Konflikte eines Kapitalisten bloßgelegt. Wenn dann zwei einsame Revolutionärinnen eine geheime Volksparty ohne Volk feiern, ist die heutige Desillusionierung klar umrissen. Doch erst wenn der alltägliche Terror einer modernen Kleinfamilie im gemütlichen Wohnzimmer gezeigt wird, hat der Horror seinen Höhepunkt erreicht.
Mit bissigem Humor legt Marc Becker den Zustand der Nachfahren der 68ziger
offen. Wenig ist übrig geblieben von deren Idealismus und
Utopiengläubigkeiten. Dass seine Szenencollage im "Terrorprogramm"
angekündigt wird von einem schmierigen, um Beifall buhlenden Conferencier,
macht den Zustandsbericht nicht erheiternder. Hier wird der Blick hinter
die Revolutionskulissen gekonnt zu einem Medienereignis vermarktet. Folgerichtig
werden im Werbeblock die neuen Verkaufsschlager Widerstand und Überfluss
mit markigen Sprüchen angepriesen. Das Ensemble des Schauspielstudios
Frese konnte die junge Regisseurin Nina Pichler für dieses aktuelle
Stück gewinnen. Mit sicherem Gespür für die Zwischentöne
hat sie es im Kulturhaus 73 mit den talentierten Nachwuchsschauspielern auf
die Bühne gebracht.
Birgit Schmalmack vom 17.9.09
Es spielten: Clarissa Börner, André Lassen, Niloufar Mashhori, Dimetrio-Giovanni Rupp, Salina Sahrhage, Christian Wendt.