King Future



Zur Kritik von
taz

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Von ganz besonderer Art

"Ich bin Zwei-Dimensionalist. Für mich ist die Zeit eine Fläche." Die dritte Dimension fehlt Gerrit Hasirci in seinem 2D-Panorama. Für den Mann mit Asperger-Syndrom wird die Kreativität zur Rettung. In seiner Musik und in seinen Zeichnungen findet er die Ausdrucksmöglichkeiten für seine Weltsicht. Denn er ist auch ein Konzeptionalist. Er entwirft in seinem Mindbook Visionen einer zukünftigen Welt. Da gibt es übereinander geschachtelte Brückenhäuser. Es gibt erholsame Teichparks, in denen sich Herzlandschaften entfalten können. Es gibt innovative Transportsysteme, die energieeffizient durch ihre Tunnel schweben. Obwohl Gerrit in der Lage hochkomplexe Vorstellungen zu Papier zu bringen, ist er nicht in der Lage auch nur Rad zu fahren. Zeitweise sind ihm alle Details seiner Umwelt gleich wichtig. So fällt es ihm schwer überlebensnotwendige schnelle Entscheidungen im Straßenverkehr zu treffen.

Dass dieser Mensch von ganz besonderer Art ist, macht Axel Pätz in seinem einfühlsamen und differenzierten Spiel unter der Regie von Christiane Richers schnell deutlich. Er nimmt schon nach den ersten Sätzen gefangen und schafft es in die Gedankenwelt von Gerrit einfühlen zu lassen. Statt einem gehandicaptem zeigt er einen intelligenten Menschen, der sich dank seiner Kreativität mit seinem besonderen Sein ausgesöhnt hat.

Birgit Schmalmack vom 25.9.09