Don Juan


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Das ewige Spiel

Geht bei der Kunst des Eroberns dem Verführer eher um den Prozess oder das Ergebnis seiner Bemühungen? Für Don Juan, den Mythos des ewigen Eroberers, ist die Antwort schnell gefällt: Ihm geht es sicher nicht um die Beständigkeit einer Beziehung. Nur seinen damaligen Zeitumständen ist es geschuldet, dass er die Mädchen heiraten muss, um sie zu gewinnen. Ihn lockt schon das nächste Objekt der Begierde, wenn das Ja des letzten sicher hat.

Doch kann es verwerflich sein, wenn er seine Gunst nicht nur einer Schönen schenken will, während doch so viele sie verdient haben? Don Juan stellt mit seiner Auffassung der Liebe die Gesellschaftsordnung in Frage. Er tut das ohne jeden Anspruch auf Anarchie sondern denkt ausschließlich an seine eigene unbeschränkte Lusterfüllung. Das Risiko seines Tuns schürt eher den Kitzel daran, als dass es ihn davon abhält.

Felix Rothenhäusler geht in seiner Diplominszenierung dem spielerischen Gedanken Don Juans ohne Denkschranken nach. Er legt den Text als Stück mit drei Schauspielern an, die die Rollen fast ebenso schnell wechseln wie Don Juan seiner Liebhaberinnen. Geschlechtergrenzen spielen dabei keine Rolle. Don Juan wird ebenso von Karin Enzler und Isabell Giebeler, wie von Claudius Franz gegeben. Auf der leeren Spielwiese der Kampnagelhalle wird mit Hilfe von zwei Wassereimer eine spiegelnde Wasserfläche geschaffen und der von der Decke hänge Lautsprecher dient als Schaukel. Ein äußerst intensiver, erhellender und in seiner Stringenz bezwingender Umgang mit dem Text.

Birgit Schmalmack vom 26.11.09