Jacques Brel - Träume die nie enden", Tonali

Veronique Elling & Band
Jaques Brel
Das Leben ist ein Abenteuer
Das Leben ist ein Abenteuer. Es gilt die Angst vor dem Neuanfang überwinden. Das war die Überzeugung von Jaques Brel. Er wollte nicht mehr in der Kartonagenfabrik seines Vaters arbeiten, um später mit einer kleinen Familie in einem kleinen Haus zu leben und sich darauf zu freuen, abends in seinem kleinen Wohnzimmer auf dem Sofa in einen kleinen Farbfernseher zu schauen. Er wollte mehr. Deshalb verließ er seine geliebte Frau und seine zwei Kinder, um aus dem belgischen Dorf nach Paris zu ziehen. Er wollte seine Träume verwirklichen. Er wollte eigene Lieder schreiben und Konzerte geben. Doch zunächst stieß sein Traum auf wenig Gegenliebe. Seine Gigs in kleinen Kneipen brachten kaum die Miete für ein winziges Zimmer ein. Doch er gab nicht auf und schaffte den Durchbruch. Plötzlich füllte er Hallen.
Von dieser Karriere erzählt Veronique Elling zusammen mit ihrer Band an ihrem Abend „Jacques Brel - Träume die nie enden“. Mit weltbekannten Liedern wie „Amsterdam“, „Ne me quittez pas“ und „Le plat pays“, die Gänsehautmomente erzeugen. Während sie von Stationen aus Brels Leben erzählt, aus Briefen an seine Frau vorliest und aus Interviews mit Brel zitiert, flicht sie auch Chansons ein, die weniger bekannt sind und hervorragend zu den Phasen seines Lebens passen. Denn Brels Lieder kamen aus seinem Herzen. Und sie gingen deswegen auch bei den Zuhörerenden zu Herzen. Sie berührten, weil sie voller Emotionalität waren. Diese vermag auch Elling mit ihrer warmen, ausdrucksstarken Stimme zu vermitteln. So gibt diese Künstlerin den Chansons des Frauenhelden Brels eine tiefe Bedeutung, so lässt sie sie zu ihrem Publikum sprechen.
Auch weil dieser Mann einer war, der es keineswegs bei seinem ersten Traum beließ. Er beendete abrupt seine Karriere als Chansonnier und brach auf zu neuen Abenteuer, bis er mit nur 49 Jahren auf einer Südseeinsel starb. Doch wie sagte er schon zuvor: Der Tod hat keinen Schrecken, wenn man sein Leben voll ausgekostet hat. Veronique Elling bewies mit ihrem Abend, dass Brel dieses Ziel erreicht hat, und ließ den voll ausgebuchten Tonali-Saal an diesem traumhaften aufregenden Leben teilhaben.
Birgit Schmalmack vom 2.9.25
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