Born to die gegen Staying alive

Dance me, Kampnagel Foto: Benjamin Krieg


Das Motto auf ihren Boxermäntel gibt die Richtung der Teams, die hier gegeneinander antreten, vor. Auf dem der Jungen (Hiyam Biary, Şimal Nil Şahin, Nikolas Stäudte, Béla Arnaud Weimar-Dittmar, Sindi Zeneli) steht "Born to die", auf dem der Altern (Sebastian Bark, Dan Belasco Rogers, Lisa Lucassen, Claudia Splitt, Berit Stumpf) steht "Staying Alive". Doch zum Schluss wird bei den letzteren die Zeit abgelaufen sein, die Kerze abgebrannt und die Wurst gegessen. Davon zeugt der Balken auf ihrer Wettbewerbsanzeigetafel, die nicht nur ihren Punktestand sondern ihre Restenergie abzeigt. Als diese bei null angelangt ist, ist nicht nur ihre Zeit abgelaufen sondern auch logischerweise die Show zu Ende.
Untypisch für das Performance Kollektiv She She Pop folgt es bei ihrer neuen Produktion "Dance Me!" einem recht simplen Strickmuster. In vier Runden treten die beiden Teams gegeneinander an. Zu der Musik des einen muss das andere tanzen. Mal wie Schneeflöckchen zu der "Mond ist aufgegangen", mal zu "Born to die" als klassische Formation, mal zu einem DJ-Set wie überalterte Clubgänger. Während das Team der Alten durch überraschende Musikauswahl und -interpretation und selbstironische Moves glänzen kann, punkten die Jungen eher durch die Gewissheit, dass sie am Schluss länger durchhalten werden. Ihr Song "Schade" versucht, den Alten einiges an ironischen Unterton entgegen zu setzen. Es ist eben schade, dass hier die Stars die Alten sind und sie nur aufgrund ihres Alters gecastet wurden. Inhaltlich bleibt der Generationsbattle etwas dürftig. Während She She Pop ansonsten sehr biographisch arbeiten, bleiben sie und ihr junges Gegenüber hier nur im Allgemeinen. Da werden eher Vorstellungen und Klischees wiederholt und benutzt, als sie mit der Realität zu konfrontieren. So ist der Abend ein witziges Spiel, eine nette Unterhaltung, aber leider auch nicht viel mehr.
Birgit Schmalmack vom 14.2.22