Reparaturdienstleisterin am Mann Heike ist im Stress. Die Konditorei verlangt die letzten Anweisungen zur Verzierung der Hochzeitstorte. Die richtigen Schuhe wollen ausgesucht werden. Die Hoffnung ins eigentlich zu enge, weiße Traumkleid zu passen sorgt für zusätzliche Spannung. Da nervt es ein wenig, dass ein gewisser Tom ständig an der Tür klingelt. Schließlich hat sie ihn gerade hinausgeworfen. Auch wenn dieser Tom der Mann ist, dem sie morgen das Jawort geben soll. Die Frage, wer von ihnen in ihrer Beziehung die Hosen anhabe, sollte lieber vor der Bindung fürs Leben abgesprochen sein. So hat Heike Zeit, den verfrüht eingetroffenen Gästen (den Zuschauern) genau zu erzählen, warum Männer und Frauen zwar am besten nicht zusammen auf einem Stern, in einer Stadt oder sogar in einer Wohnung leben sollten, aber sie auf keinen Fall auf einen Ehemann verzichten will. In großmütiger Selbstaufopferung will sie gerne einem dieser unterentwickelten Wesen ihre Dienstleistungen zugute kommen lassen. Denn Männer bedürfen gewisser Reparaturen, damit sie gesellschaftlich tauglich werden können, jedenfalls für Frauen. So bastelt die Frau an dem Mann herum, bis sie ihn so hat, dass seine Macken für sie erträgliche Formen angenommen haben. Da bedient sich frau auch mal gerne gewisser Tricks: Das geräuschs- und geruchsintensive Entleeren von Luftblasen im Körperinneren der Männer wird umdefiniert in Liebeserklärungen. Genau so empfiehlt sie es im Umkehrschluss den Männern: Wenn eure Frauen wieder an euch herummeckern, interpretiert das einfach als eine Form „Ich liebe dich“ zu sagen. Ansonsten pflegt Heike gerne altbekannte Klischees über Frauen. Sie haben Massen von Schuhen, sie kaufen ihre Kleider grundsätzlich eine Nummer zu klein, sie sind ständig auf Diät, sie stylen sich schon vor dem Aufstehen und sie heiraten hauptsächlich wegen des Showauftritts im weißen Kleid. Ebenso tiefgründig sind die Einblicke in die Männerseelen: Sie reden in Einwortsätzen, sie brauchen ihre Frauen um die passenden Socken auszusuchen, sie haben keine Manieren, ihr „Jonny“ bestimmt 97% ihrer Handlungen und sie können nicht gleichzeitig denken und reden. Heike Feist ist die Cavewoman in den Fliegenden Bauten. Sie ist eine überaus sympathische Durchschnittsfrau von nebenan. Mit viel Improvisationsgeschick, Spontaneität und Humor sucht sie den Kontakt mit ihren Versuchsobjekten in der ersten Reihe. Sie füllt die OneWomanShow souverän aus. Doch der Erkenntniswert geht nicht über einen unterhaltsamen Abend hinaus. Mit dem „Caveman“, den Kristian Bader in Hamburg gab, kann sein weibliches Pendant nicht mithalten. Birgit Schmalmack vom 6.1.13
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