Color, Wiese
Der Übergang zwischen Überwachung zur Sicherheit oder Kontrolle ist fließend. Sogenannte Sicherheitskameras können sich bei flächendeckenden Einsatz schnell zu einem Instrument des Machtmissbrauches entwickeln. Nur schleichend erkennen die Überwachten wohlmöglich die Beschränkungen ihrer Entfaltungsmöglichkeiten. Genau an dieser Nahtstelle setzt die Arbeit "Color" von Jasmine Fan an, die sie mit ihrem internationalen Team in der Wiese zeigte.

Der schwarze Mönch, Thalia
Er lässt in seinem dreistündigen Kunstwerk der sich immer weiter drehenden spiralförmigen Erkundung eine Geschichte mit vierfacher Wiederholung viel Raum für eigene Interpretationen und Sichtweisen. Zumal er durch die drei Sprachen Deutsch, Russisch und Englisch auch zugleich unterschiedliche kulturelle Prägungen mit einfließen lässt. So erbaut und zerstört er die Fantasiehäuser der Kunst auf der Bühne in einem ständigen Prozess der Transformation. Das fantastische internationale Ensemble auf der Bühne macht den Abend zu einem Fest der Schauspielkunst.
Aus dem Leben, Malersaal
Das sie zum Schluss einen bunten, lauten Umzug mit Blaskapelle und einen großen Festschmaus auf dem Sarg veranstaltet, ist natürlich in Deutschland eine geradezu utopische Wunschvorstellung. Hier würde es schon reichen, wenn das Sterben genau so selbstverständlich und unaufgeregt zum Thema gemacht werden könnte, wie hier im Malersaal. (Foto: Thomas Aurin)
Best of Baum, Lichthof
Denn dem Baum geht es schlecht. Er wird abgeholzt, er hat Durst, er wird ausgenutzt, ihm wird zu heiß. All das wissen wir, das braucht uns Oliveira als Bäumin gar nicht zu erzählen. Und sie tut es auch nicht explizit. Sie will vielmehr Empathie für den Baum erzeugen, indem sie ihm eine Persönlichkeit gibt. (Foto: Jonas Fischer)
LEBENDIGE PHANTOME, Monsun Theater
Nach dem Schauen dieser berührenden Theaterarbeit von Cora Sachs, die unter die Haut gehen, weil sie jeden und jede in der ein oder anderen Form betreffen, ist der Redebedarf groß. Das Gesehene kann niemanden kaltlassen, auch weil Cora Sachs ihre Bühnen- und Maskenbilder so expressiv sprechen und der Soloperformer Pablo Konrad in ihnen ganze Räume entstehen lassen kann.
Titanic II, Lichthof
So tragen wir in den reichen Industrienationen mit unserem Sandhunger für die Verknappung des Wassers im globalen Süden auch die Verantwortung. So weit, so interessant. Wie nun Markus& Markus aus diesem an sich eher drögen Stoff eine Parallele zum Hollywooddrama Titanic ziehen, ist schon eine reife Leistung.
hamburgtheater